16.06.2013, von Stephan Suhr, BÖ

Heimkehrer und Deichverteidiger

Die Pegelstände der Elbe sinken. Die Helfer haben in den Flutgebieten mit dem Rückbau der Schutzanlagen begonnen. Der Kampf der Menschen an der Elbe und deren Nebenflüssen geht dem Ende zu. Die Helfer kehren nach und nach in ihre Heimat zurück und freuen sich auf behagliche Stunden zuhause. Anders die Bewohner der überfluteten Dörfer und Städte. Für sie beginnen die Aufräumarbeiten mit dem unbehaglichen Gedanken:"Halten die Deiche dem Druck stand und wann kehrt das Wasser in mein Zuhause zurück?"

Heimkehrer - Zurück nach Hause

In Lauenburg haben die Schutz- und Deichanlagen bislang gehalten.  Samstag früh, der 15. Juni 2013. Die Radiosender im Norden melden, das nach der Inspizierung durch die Gas- und Elektroversorger sowie Statikern, die Bewohner in ihre Häuser zurückkehren können. So, wie sie vor Tagen ihre Wohnungen verlassen haben, so kehren sie jetzt heim. Mit den Habseligkeiten, die sie in Koffern und Taschen eilig verstaut haben, als es hieß das sie evakuiert werden müssen...
Bange Blicke wandern suchend durch die Gassen in denen Pumpen die letzten Wassertropfen an die Elbe zurückgeben, die sich jetzt träge, von Osten kommend, in Richtung Nordsee wälzt.
Notfallseelsorger gehen von Haus zu Haus um den möglichen ersten Schock der Heimkehrer zu mildern. Glückliche Gesichter und Dankbarkeit bei denen, die ihr Heim in unversehrtem oder nur leicht beschädigtem Zustand vorfinden.
Die Helfer des Technischen Hilfswerk (THW) Eckernförde, die am 09. Juni gegen 21:00 Uhr ihre Familien und Heime in Richtung Dömitz, Magdeburg und Lauenburg verließen, kommen ebenfalls nach und nach wieder nachhause. Sie haben Tage und Nächte an den Ufern der Elbe verbracht um die Deiche zu verteidigen. Hand in Hand mit Soldaten, Feuerwehren, weiteren Hilfsorganisationen und vielen Freiwilligen haben sie sich gegen die Fluten gestemmt. Der Einsatz für 14 Helfer ging am Freitag den 14. Juni zuende. Mit dem Bus des Länderverbands Hamburg/Mecklenburg-Vorpommern/Schleswig-Holstein waren sie nach Dömitz (Mecklenburg-Vorpommern) gebracht worden. Hier wurde jede helfende Hand gebraucht um Sandsäcke zu verbauen. Der Kran des OV-Eckernförde mit dem Mehrzweckarbeitsboot wurde nach Sandsacktransporten in Richtung Magdeburg dann in Lauenburg eingesetzt. Hier wurde die Mannschaft von 2 auf 4 Helfer erhöht. Jetzt benötigte man an der Elbe kleine, schlagkräftige und mobile THW-Einsatzteams. Während die THW-Helfer aus Dömitz am Freitag müde aber gesund und glücklich nach Eckernförde zurückkehrten, ist die Fachgruppe "Wassergefahren" aktuell noch im Einsatz um die Elbe nach Treibgut abzusuchen. Ganze Bäume, große Äste aber auch Türen, Tierkadaver und sogar ein Fernseher wurden geborgen. Vier Stunden dauert eine Schicht auf den Booten, dann wird die Besatzung gewechselt. Von frühmorgens um 6:00 Uhr bis abends um 22:00 sind sie im Dauereinsatz und sind froh über jede Ruhepause. Die Aufräumarbeiten an den Ufern sind unterdessen in vollem Gange. Wieder sind tausende Helfer im Einsatz. Dokumentiert wird die Arbeit des THW vom mobilen Öffentlichkeits-Team, das  in Lauenburg beim dortigen THW-Ortsverband untergebracht ist. Hier ist auch Stephan Suhr vom THW Eckernförde im Einsatz. Wann endgültig alle Eckernförder wieder daheim sind, steht gegenwärtig noch nicht fest. Mit 1cm pro Stunde sinkt der Pegel der Elbe bei Hohnsdorf (gegenüber Lauenburg). Während dieser sinkt, wächst die Dankbarkeit der betroffenen Bevölkerung. Ausdruck hierfür sind die vielen Spenden in Form von Essen, Trinken und Einladungen an die vielen Helfer. Man ist menschlich zusammengerückt an der Elbe. In den kommenenden Tagen  wird man auseinandergehen. Was jedoch gewiß zurückkommt, dass ist das nächste Hochwasser und auch dann werden die Eckernförder THW-Helferinnen und Helfer wieder bereit sein um zu helfen.  


  • Heimkehrer - Zurück nach Hause

  • Der Deichverteidiger aus Lauenburg. Eigentlich ist er der Lauenburger Rufer.

  • Von Schleswig-Holstein nach Niedersachsen - THW ohne Grenzen

  • Eingeschränkter Winterdienst - Stört die Besatzung eher wenig

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