14.03.2018, von StS, BÖ

THW Eckernförde im Umwelteinsatz an der Schlei

Am Dienstag, 13. März um 11:56 Uhr alarmierte der Fachberater des Technischen Hilfswerks Eckernförde die Fachgruppe Wassergefahren. Angefordert wurde das leichte Sonarboot und ein zusätzliches Schlauchboot nach Schaalby-Füsing zur dortigen Kanu-Einsetzstelle Winningmay. Die Boote wurden von den Stadtwerken Schleswig angefordert. Das zu den Stadtwerken gehörende Klärwerk am Schleiufer hat, so die Verantwortlichen, unbemerkt und unwissentlich über einen längeren Zeitraum Kunststoffteilchen in die Schlei abgelassen. Ursache sollen geschredderte Speisereste, versetzt mit Verpackungsresten sein. Diese wurden dem Faulschlamm zugesetzt um Energie zu gewinnen. Im Fokus des THW-Einsatzes stand die Halbinsel Reesholm, ein Naturschutzgebiet mit seltenen Planzenvorkommen und Brutvögelstätten. Das THW erkundete mit einem Mitarbeiter des Naturschutzbund Deutschland e.V. (NABU) das Ufer der Halbinsel und verschaffte sich einen Überblick an nicht zugänglichen Orten. Der Einsatz dauerte knapp 6 Stunden, insgesamt waren neun THW-Helfer im Einsatz.

Das leichte Sonarboot kann auch in seichten Gewässern fahren

Dem Betrachter des Schleiufers umtreibt in diesen Tagen ein großes Unbehagen. Eine nicht zu beziffernde Masse kleinster Kunststoffteilchen dümpelt auf der Schlei oder hat sich am Ufer zwischen Reet und Pflanzen festgesetzt. Seit Anfang 2016 wurden vermehrt Plastikschnipsel im Bereich der Schlei festgestellt und intensiv nach der Ursache geforscht. Jetzt scheint klar zu sein, wo diese Umweltverschmuzung ihren Ursprung hat. Im Schleswiger Klärwek wurden Speisereste dem Klärschlamm beigefügt. Eine durchaus gängige Methode. Diese Reste wurden von einer Firma für Speiserestentsorgung geliefert und waren vermutlich stärker mit Kunststoffresten kontaminiert als die Siebanlagen aussondern können. Eine Plastiktüte braucht zehn bis zwanzig Jahre um abgebaut zu werden, eine Plastikflasche hingegen bis zu 450 Jahre. Für die Umwelt, die Tiere zu Land und zu Wasser ein Unglück mit verhängnisvollen Folgen.

Fieberhaft wird nun nach Lösungen gesucht um den Kunststoffmüll vom Ufer und der Schlei selbst zu entfernen. Eine Sysiphos-Arbeit für die jetzt am Schleiufer tätigen Arbeiter, die bei Wind und Wetter quasi jeden Reethalm umdrehen um die Mikroteilchen aufzunehmen.

Die Schlei ist ein Meeresarm der Ostsee im nördlichen Schleswig-Holstein. Sie wird im Volksmund gern auch als einziger Ostseefjord (Förde) Deutschlands bezeichnet. Rund 150 Kilometer beträgt die Uferlänge der Rinne. Es wird Monate und länger dauern die Schlei und ihr idyllisches Ufer vom Müll der Wegwerfgesellschaft zu säubern.


  • Das leichte Sonarboot kann auch in seichten Gewässern fahren

  • Ein NABU-Mitarbeiter erklärt den Helfern das Einsatzvorhaben

  • Im Gespräch mit Falko Hohmann (Kreisumweltbehörde) vorn links Michael Marszalek und Zugführer Andreas Aschendorf

  • Ein seltenes Gespann aber wirkungsvoll wenn die Wege eng und schlammig sind

  • Lagekarte des beliebten Ausflugziels

  • Mit dem bloßen Auge kaum erkennbar aber eindeutig in Massen am Ufer der Schlei. Plastik über Plastik

  • Idyllisch liegt die Halbinsel Reesholm in der Schlei

  • Am gegenüberliegenden Ufer wird gesucht und gefunden.

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