Das Szenario eines Tiefbauunfalls ist schnell geschildert: Eine Person gräbt eine Grube, stellt sich herein, eine Wand gibt nach und verschüttet ganz oder teilweise diese Person.
Von einem solchen Teileinsturz geht eine erhebliche Gefahr eines weiteren Einsturzes aus.
Deshalb müssen in diesem Fall die Grubenwände schnellstmöglich gesichert werden, bevor die Schadensstelle durch Einsatzkräfte betreten und die eigentliche Rettung beginnen kann
Am Samstag, 19.10.2024, konnten unsere Helfenden der Bergungsgruppe die Personenrettung aus einer Grube im Kieswerk Gammelby üben und dabei ihre Kenntnisse im Anwenden der benötigten Technik und des benötigten Materials vertiefen.
Grundlegender Bestandteil der Vorgehensweise bei einem solchen Tiefbauunfall ist zunächst die Baugrube gegen weiter herabfallende und eindringende Erdmassen zu sichern.
Dazu muss schnellstmöglich ein sogenannter Rettungsverbau erfolgen.
Hierzu ist in den letzten Jahren im Ortsverband Eckernförde mit Unterstützung des BFD in Anlehnung an das Rettungskonzept von Heavy Rescue Germany ein eigenes Konzept geschaffen worden.
Dieses Konzept stellt das notwendige, besondere Ausrüstungsmaterial bereit und ermöglicht in Verbindung mit der Ausstattung des THW-Gerätekraftwagen (GKW) die Rettung bei Tiefbauunfällen.
Neben Rettungstafeln, diversen Holzplatten und Holzbalken unterschiedlicher Abmessungen sind verschiedenste Stützen Bestandteil dieses Konzepts.
Damit können die Einsatzkräfte eine schnelle Sicherung der Rettungstafeln im Erstangriff durchführen und das weitere Eindringen von Erdmaterial verhindern. Das Konzept wurde so gewählt, dass der Erstangriff mit dem auf dem GKW verlasteten Materialen erfolgen kann.
Das gesamte notwendige Material inklusive Zubehör ist zum schnellen Einsatz auf Rollwagen verlastet, welche auf einen Anhänger verladen werden können und somit kurzfristig für die Bergungsgruppe verfügbar ist.
Um diese Einsatzoption zu testen, wurden bereits in vergangenen Jahren diverse kleinere Übungen in der Handhabung des Materials am Beispiel einer betonierten Grube getestet und weiterentwickelt.
Am Samstag den 19.10.2024 bestand nun die Möglichkeit, in einer realen, ca. 2,00 m tiefen Grube eine entsprechende Übung durchzuführen.
Hierbei waren die Helfenden der Bergungsgruppe des Ortsverbandes gefordert, in einer Baustellensituation einen simulierten Tiefbauunfall abzuarbeiten.
Die sehr gut funktionierende Zusammenarbeit der Helfenden ermöglichte nach kurzer Zeit die Erstsicherung der Baugrube im Bereich der "verunfallten Person".
Im weiteren Verlauf wurde die Baugrube dann zusätzlich gesichert, um einen sicheren Rettungsweg zu schaffen.
Insgesamt hat diese praktische Übung sehr gut funktioniert und darüber hinaus noch weitere Verbesserungsmöglichkeiten im Detail aufgezeigt. Diese werden in der nächsten Zeit weiter präzisiert und in Material und Vorgehensweise eingearbeitet.
Wir bedanken uns bei der Glindemann Gruppe sowie bei Herrn Burmeister für die Möglichkeit unsere Übung in dem Kieswerk durchzuführen.