Berlin,

Küste trifft Hauptstadt!

Eine 3 tägige, politische Bildungsreise auf Einladung von Gyde Jensen (MdB). Am Montag den 17. Juni 2019 trafen sich 14 Kollegen des THW Eckernförde bei bestem Sommerwetter reisefertig und mit bester Laune am Bahnhof Eckernförde. Nicht Einsatz, Schulung oder Übung gaben den Anlass für dieses Treffen, sondern eine Einladung durch Gyde Jensen hatte diese 3 tägige Bildungsreise ermöglicht. Sie hatte im Sommer 2018 den Ortsverband Eckernförde an einem Dienstabend mit Ihrem Team besucht. Scheinbar waren wir in Erinnerung geblieben!
Delegation THW-Eckernförde im Berliner Reichstag / Bundestag

Delegation THW-Eckernförde im Berliner Reichstag / Bundestag

Nun folgte der Ortsverband der Einladung in die Hauptstadt zum Gegenbesuch. 

Nicht nur das THW-Eckernförde hatte das Glück diese Einladung zu erhalten, sondern auch ähnliche Gruppen des DRK und aus dem Bereich medizinischer Therapeuten. Insgesamt reisten aus dem Norden ca. 50 Gäste in die Bundeshauptstadt nach Berlin.
Mit einer Gruppenkarte gewappnet wurde der Weg nach Kiel entspannt zurückgelegt, wo die Gruppe vollständig mit Theresa, der Assistentin von Gyde zusammentraf. Über HH-Dammtor ging es im ICE mit reservierten Plätze zum Hauptbahnhof nach Berlin, wo ein Reisebus uns aufnahm - zum Glück mit funktionierender Klimaanlage, da das Thermometer um 30 Grad zeigte bei prallem Sonnenschein. 

Nach schnellem “Check-In” im Hotel in Moabit (Bezirk Berlin Mitte) überwiegend THW-typisch in Doppelzimmern ging es via Bus zum Reichstagsgebäude. Nach Sicherheitsprüfung ähnlich wie an Flughäfen standen wir direkt vor dem Reichstagsgebäude - dem historisch bedeutsamen Gebäude und Sitz des deutschen Bundestages. Zwei historisch bedeutsame Daten begleiteten uns. Der 17. Juni und der 20. Juni. Zwei wichtige Tage der deutschen Geschichte.

In einem unterhaltsamen ca. 60 minütigen  Vortrag erfuhren wir durch einen Referenten des Bundestages, das der 17. Juni bis zur Wiedervereinigung in West-Deutschland ein Feiertag war, und was hinter dem “Arbeiteraufstand” an den damit erinnert wurde steckte. Es wurde gegen Arbeitszeitverlängerung bei gleichem bzw. sinkendem Lohn in der sowjetisch besetzten Zone / DDR protestiert.
Auch wurde der 20. Juni angesprochen. Dieser Tag im Jahr 1991 entschied darüber, dass die Hauptstadt und Regierungssitz der wiedervereinigten Bundesrepublik Deutschland Berlin sein würde, und nicht Bonn - ebenso welche Ministerien wo angesiedelt werden. Die Entscheidung war knapp und sehr umkämpft.

Nach Reise und Geschichte galt es nun etwas Stadtluft  zu schnuppern, daher genossen wir nun am späten Nachmittag den Gang über die Terrassen sowie durch die Glaskuppel des Reichstages. Diese zeigte uns mit vielen Besuchern, dass das Gebäude seit der Neugestaltung durch den englischen Architekten Sir Norman Foster zu Beginn der 1990er Jahre Innen wie Außen nach wie vor ein Besuchermagnet in Berlin ist.

Im Anschluss brachte uns der Bus nur wenige hundert Meter weiter zum Hauptstadtstudio der ARD. Im angegliederten Restaurant “Die Eins” wurde uns das Abendessen angeboten, und der frei verfügbare Abend danach konnte beginnen. Leider wurde die Vorfreude auf das Essen nur bei sehr wenigen erfüllt - weder die “Spargel Panacotta” als Nachtisch noch die mit fast fester Konsistenz gereichte “Tomatensuppe” als Vorspeise wusste bei großer Hitze kulinarisch zu überzeugen. Das Highlight für die Meisten waren hier die kalten Getränke.

Danach wurde es vielfältig. Von Spaziergang, Besuch im Biergarten, im Supermarkt oder einfach nur einem frühen Weg ins Bett um Schlaf und Energie für die Folgetage zu finden war bei der THW-Gruppe alles dabei. 

Am kommenden Morgen für das THW ehr ungewöhnlich spät gegen 09:30 Uhr startete der Tag nach dem Buffet-Frühstück im Hotel mit dem Bus in Richtung Gesundheitsministerium. Unterhaltsam ging es in lebhafter Diskussion zu, da der dortige Referent flexibel und begeistert auf die Fragen der Gäste einging. Gesetzgebung und leitendes Personal im Ministerium, Wahrnehmung von Protestaktionen im Gesundheitsbereich, als auch Digitalisierung und die Widerspruchsregelung bei Organspende waren erfreulich spannend wie auch intensiv diskutierte Themen mit vielfältigen Perspektiven.

Im Anschluss startete der erste Teil unserer Stadtrundfahrt im Bus, wo wir geschützte Reste der Berliner Mauer sahen. Die Fahrt machte am Restaurant für das Mittagessen Station, bevor es schnellen Schrittes zu Fuss ins Stasi Unterlagen Archiv ca. 400m weiter ging. 

Das Mittagessen! In Sachen Verpflegung das Highlight für viele - im Ristorante Rossini wurde heiße, gut gewürzte Pasta mit Brot zum kühlen Getränk serviert, und auf Wunsch mit einem Kaffee oder Cappuchino abgerundet.
Aber Moment - ? Da lag noch eine überzählige Gabel - wofür??? Hier schlug nun das Herz der Italiener  für ein ausgedehntes, süss abgerundetes Essen zu. !!! Ti - Ra - Mi - Su !!! !Multo Bene! Mehr gibt es dazu nicht zu sagen!

An statt danach etwas aus zu ruhen,  galt es nun wieder die Konzentration zu erhöhen. Wir erreichten das Stasi Unterlagen Archiv im Stasi Museum, wo es durch die Stasi in Berlin Ost aufgebaut wurde.
Teilweise trostlos, grau, beklemmend, abweisend und sehr bürokratisch wirkte der Gebäudekomplex innen wie außen selbst bei Sommer und blauem Himmel. Dieser befindet sich mit Hauptsitz nach wie vor am geschichtsträchtigen Ort, Die Einblicke in Vorgehen, Technologie, Umfang und Bedeutung des “MFS - Ministerium für Staatssicherheit” in der DDR könnten Wochen füllen.  Die uns angebotenen Informationen über die Ausstellung und Führung im Gebäude “Einblick ins Geheime” zeigen einen eindringlichen Ausschnitt eines dunklen, beängstigenden Kapitels deutscher Geschichte, zu dem noch heute mehrere tausend Auskunft Ersuche je Monat eingehen. Diese müssen händisch, mit einem kreuz-verweisenden, mehrteiligen Karteikartensystem einzeln ermittelt und zusammengetragen werden, teilweise unter Wiederherstellung einiger “handvorvernichteter” Unterlagen.
Nur Historie fragt man sich vielleicht? Bei weitem nicht, Freiheitsrechte sind aktueller denn je eine sensible, kritische wie auch bedeutsame Frage wie sich am Folgetag erneut zeigte. 

Nach dem Besuch des Archivs wurden wir in die Stadt geleitet. Hier galt es nun nach eigenem Ermessen die ca. 90 Min. bis zum Abendessen in einem Restaurant mit Berliner Küche zu überbrücken. Angeboten wurde der selbstständige Besuch der “Block Installation” des “Denkmals für die ermordeten Juden Europas”, ebenso der Besuch des Tiergartens, des Brandenburger Tores und der Umgebung. Bei dem hochsommerlichen Wetter waren Schatten und Abkühlung begehrt und gesucht.

Das Abendessen im “Alt-Berliner Wirtshaus” in der Wilhelmstraße rundete den Abend mit einer Fleischplatte, Sauerkraut und Bratkartoffeln sowie einem Salat ab. Danach starten freie Eigenaktivitäten - von Shopping, über Kneipe bis zu einem ruhigen Abend an der Spree war alles dabei.

Es folgte … der Abschlusstag - mit Überraschungen!

Nach ausgiebigen Frühstück am Hotelbuffet starten wir mit dem Checkout aus dem Hotel. Die Koffer waren gepackt sowie schnell wieder im Bus verstaut - es stand der zweite Teil der Stadtrundfahrt an.
Wir sahen spannende Dinge wie Museumsinsel, Botschaftsviertel als auch KaDeWe und Kaiser Wilhelm - Gedächtnis Kirche.
Die Fahrt endete erneut am Reichstag. Moment - da waren wir doch schon? Richtig! Hier ging es in eine zweite Runde, da Gyde, unsere Gastgeberin uns noch zu einem Gespräch erwartete, sowie zum offiziellen Fototermin.
Also, nochmal Sicherheitscheck, und dann in den Fraktionssaal der FDP, zu deren Fraktion Gyde gehört. Es entwickelte sich schnell ein munteres Gespräch, da sie viele der Besucher schon kannte. Auch die Arbeit mit Fraktionen, die andere Sichtweisen vertreten, kosten Energie, wenn keine Kompromisse gewollt sind lt. Gyde. Menschenrechte und humanitäre Hilfe sind in Berlin Ihr Fokus, da sie den zugehörigen Ausschuss leitet. Sie berichtete von Abläufen, das z.B. freies  WLan im Bundestag noch heute ein Problem ist, im Grunde nicht existiert. Ebenso die Faxnummer mit das wichtigste Werkzeug darstellt, und ausgedruckte Dokumente der Standard sind. Daraus resultierte schnell die Frage - brauchen wir ein Ministerium für Digitalisierung?
Die Minuten verflogen sehr schnell, so dass sich der Fototermin direkt danach ergab. In diesen Momenten kam hinzu, das wir unsere Rückreise mit der Bahn gemeinsam mit Gyde antreten würden, sie war ebenfalls auf dem Weg nach Kiel. Sie forderte dazu auf, die begonnenen Gespräche auf der Reise fortzusetzen.

Nun galt es den Bus auf dem Gelände wieder zu finden, die wenigen hundert Meter zum Hauptbahnhof zu fahren, um hier zunächst das Reiselunchpaket von “Butterstulle Catering” in Papierverpackungen in Empfang zu nehmen - es war mittlerweile nach 13:00 Uhr. Am Bahnhof bestätigten sich dann leider die ersten Gerüchte - unser ICE in die Hansestadt Hamburg war bereits mit satten 30 Minuten Verspätung unterwegs.  Daher wurde in der verbleibenden Zeit der Berliner Hauptbahnhof erkundet.

Nun ging es in den Zug, reservierten Platz finden, auf nach Hamburg, Kurs Nord-West! Der Zug konnte zwar wenige Minuten aufholen, aber den direkten Anschluss in HH schafften wir nicht. Drückend warm und stickig empfing uns beim Ausstieg die Wandelhalle des Bahnhofes in Hamburg. Dann weitere Nachrichten,  Unwetterwarnungen für S-H, mit Voralarmierung für das THW Eckernförde. Nach ca. 40 Min. Wartezeit galt es den Regionalzug nach Kiel / Flensburg zu nutzen. Aber Achtung, der Zug wird in Neumünster geteilt. Konzentration, und in den richtigen Zugteil zusteigen, geschafft. Mit Abfahrt war klar, in Kiel wird es auch ein Zug später als bisher gedacht nach Eckernförde, oder? Ankunft Kiel … gleicher Bahnsteig für Eckernförde - klasse kurze Wege.  Aber … Moment??? “Zugausfall wegen technischer Störung” zeigten die Anzeigetafeln - es bleibt also kurios! Fragend am Infopoint, da auch die Folgezüge ausfallen, begann das Unwetter gleichzeitig Wassermengen vom Himmel fallen zu lassen.
Nach weiteren ca. 45 Min. wurden wir per Taxigutschein von Kiel nach Eckernförde gebracht, begleitet von immensem Regen. Angekommen, wieder zu Hause!


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