Um das Fahrzeugaufkommen mit Einsatzfahrzeugen in der Innenstadt Hamburgs auf ein Minimum zu beschränken entschied man sich für den Transport der THW-Kräfte mit eigenen Bussen.
„Besonders prägte diesen Einsatz das morgendliche Bild der Zerstörung in der Hansestadt“, so Marszalek nach seiner Rückkehr. Persönlich habe er sich bei diesem Einsatz nicht gefährdet gefühlt, da die Polizei an seinen Einsatzorten große Präsenz zeigte. Gewaltbereite Störer versuchten dennoch an eine Unterkunft des THW heranzukommen. Dieses Vorhaben konnte unterbunden werden.
Die Landespolizei Hamburg und die Bundespolizei, das Auswärtige Amt und das Bundeskriminalamt hatten das THW angefordert. Das Hamburger Stadtgebiet bildete den größten Einsatzschwerpunkt während des G20-Gipfels für die THW-Kräfte.
In Brandenburg, Bayern, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Sachsen gingen THW-Einheiten ebenfalls in den Einsatz. Sie unterstützten beispielsweise die Bundespolizei an den temporär eingerichteten Grenzkontrollstellen mit Ausleuchtungsarbeiten.
In Schleswig-Holstein leuchtete das THW nicht nur aus, sondern versorgte Fahrgäste von Reisebussen aus Skandinavien mit Getränken während der Grenzkontrollen. Außerhalb von Hamburg war das THW für die die Fliegerstaffeln der Bundespolizei in Niedersachsen und Schleswig-Holstein aktiv und sicherte einen der Versorgungsstützpunkte der Bundespolizei mit Notstrom ab.
In Hamburg unterstützten die THW-Kräfte vor allem bei den umfangreichen Sicherungsmaßnahmen. Sie leuchteten die Sicherheitszonen rund um die Messehallen aus, in denen die Staats- und Regierungsvertreter der teilnehmenden G20-Staaten und Gaststaaten tagten.
Ein weiterer Einsatzschwerpunkt war der Bereich um die Elbphilharmonie. Hier fand das Freitagabendprogramm für die Gipfelteilnehmer statt. Das THW versorgte hier in der Hafencity verschiedene Durchgangs- und Kontrollstellen mit Licht. Den beliebten Erholungspark „Planten un Blomen“ und wichtige Bereitstellungsbereiche der Polizei neben den Messehallen leuchteten die Einsatzkräfte des THW taghell aus. An den Hotels, in denen die Delegationen des Gipfels untergebracht waren, kamen mobile Lichtmasten und Beleuchtungsanlagen der Fachgruppen Beleuchtung zum Einsatz.
In verschiedenen eigenen Bereitstellungsräumen und Logistikstützpunkten, wie im Überseezentrum im Hamburger Hafen, verpflegten die THW-Logistikgruppen die THW-Kräfte und Polizisten. Mit zahlreichen leistungsstarken Netzersatzanlagen gewährleistete das THW eine unabhängige Stromversorgung.
Neben der Verpflegung und Ausleuchtung baute das THW Arbeitsplattformen an den Veranstaltungsorten und den Delegationsunterkünften auf und wieder ab; unter anderem am Gästehaus des Senats an der Außenalster, in dem der US-Präsident mit seiner Delegation untergebracht war.
Weitere Fachgruppen, die zum Einsatz kamen, waren Elektroversorgung, Infrastruktur und Logistik/Material. Sie transportierten und organisierten mehrere Tonnen Einsatzmaterial und Verbrauchsgüter von der Glühlampe bis zur Versorgung mit Kraftstoff. Personelle Unterstützung erhielten sie aus den Bergungsgruppen.
Vor Ort führte bereits seit Juni der Landesverband Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein durch einen Leitungs- und Koordinierungsstab (LuK) und der Führungsstelle den Einsatz. Beide direkt bei der Hamburger THW-Geschäftsstelle neben dem Polizeipräsidium gelegen. Anfang Juli folgte die eigentliche Hauptaufbauphase im Hamburg. Die Hamburger LuK wurde dabei von der LUK der THW-Leitung unterstützt, die die Gesamtkoordination des Einsatzes wahrnahmen.
Um flexibel auf die Anforderung von weiteren Einsatzeinheiten des THW reagieren zu können, waren während des Einsatzes im gesamten Bundesgebiet zudem zahlreiche Ortverbände in Bereitschaft (siehe Karte auf www.thw.de, Artikel zum G20 Einsatz) versetzt. Durch den modularen Aufbau der THW-Einheiten können diese, falls es erforderlich ist, jederzeit aus ganz Deutschaland problemlos zusammengezogen und überall im Bundesgebiet eingesetzt werden.
Am Freitag forderte die Polizei weitere Kräfte aus dem Bundesgebiet an, um so alle Demonstrationszüge und Einsatzlagen im Zusammenhang mit dem G20-Gipfel sichern zu können. Dieses führte beim THW zu einem kurzfristigen Einsatz in Bad Segeberg. Dort bauten THW-Kräfte in einem Containerdorf einer ehemaligen Bundeswehrliegenschaft in enger Zusammenarbeit mit Feuerwehr und Hilfeleistungsorganisationen 700 zusätzliche Betten für die Unterbringung weiterer Polizeikräfte auf.
Mit der Abreise der Staatschefs am Sonnabendnachmittag ist der G20-Einsatz des THW noch nicht zu abgeschlossen. An verschiedenen Stellen im Stadtgebiet gilt es nun, Lichtmasten und Versorgungseinrichtungen, Zelte, Gerüstsysteme, Netzersatzanlagen und weiteres technisches Gerät zurückzubauen. Erst danach geht für die letzten eingesetzten ehren- und hauptamtlichen THW-Kräfte ein besonderer Einsatz zu Ende.
Nicht nur nach Stürmen, bei Hochwassern oder Explosionsunglücken kommen die Technikspezialisten des THW zum Einsatz. Als ehrenamtlich getragene Einsatzorganisation im Geschäftsbereich des Bundesinnenministeriums leistet das THW, wie beim G20-Gipfel, technisch-logistische Amtshilfe für andere Behörden zur Erfüllung deren gesetzlicher Aufgaben und zur Gewährleistung der Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger.
Ø Zitat von THW-Präsident Albrecht Broemme:
„Der G20-Gipfel in Hamburg war für das THW eine Herausforderung. Wir haben die Freie und Hansestadt Hamburg sowie Bundesbehörden mit täglich bis zu 470 Einsatzkräften unterstützt. Außer den geplanten Maßnahmen gab es kurzfristige Anforderungen, die alle mit Bravour erledigt wurden. Ich danke den beteiligten Haupt- und Ehrenamtlichen für ihr Engagement und für die Disziplin bei der Erfüllung der Aufgaben.“
Ø THW-Landesbeauftragter für Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein Dierk Hansen:
„In enger Zusammenarbeit mit der Polizei Hamburg und der Bundespolizei haben mehr als 470 THW-Kräfte dazu beigetragen, dass in Hamburg, unter teils schwierigen Einsatzbedingungen, der G20-Gipfel stattfinden konnte. Als Spezialisten für Technik und Logistik konnten wir bei diesem Einsatz einen wertvollen Beitrag leisten“, dankte Dierk Hansen, THW- Landesbeauftragter für Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein den eingesetzten THW-Kräften.